Noch kein Kraut dagegen gewachsen
- Veröffentlicht am
Federpicken und Kannibalismus seien sehr komplexe Geschehen, mit eintretender Geschlechtsreife der Putenhähne verschärfe sich das Problem. Dieses Fazit zogen Dr. Jutta Graue und Dr. Hartmut Meyer vom Moorgut Kartzfehn bei den diesjährigen Mästerstammtischen, die das Unternehmen im September und Oktober 2015 in ganz Deutschland durchgeführt hatte.
Die Veränderung eines einzigen Stressfaktors reiche aus, um Pickprobleme zu verstärken, betonte Dr. Graue gleich beim ersten Kartzfehner Mästerstammtisch Ende September in Linstow nahe Rostock. Auf Haus Düsse getestete Futterzusätze (Hämoglobinzugaben) für schnabelungekürzte Puten hätten genauso wenig die gewünschten Ergebnisse gezeigt wie Kartzfehner Forschungen mit höheren Rohfasergehalten. Aktuell würden weitere Zusätze getestet bis hin zu Schnapszusätzen.
Selbst reduzierte Besatzdichten brachten nicht den gewünschten Erfolg
Kartzfehn arbeite intensiv an diesem Problem. Aber selbst erste Versuche mit reduzierten Besatzdichten hätten nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht. Eine Selektion auf ruhigere Linien sei jedenfalls bei Puten kaum möglich. Den Mästern riet Dr. Graue, Checklisten zu erstellen, für eine trockene Einstreu zu sorgen, die Herden intensiv zu beobachten, aggressive oder bepickte Tiere sofort auszusondern, bei der Besatzdichte auch in der Aufzucht nicht ans Limit zu gehen und für genügend Beschäftigungsmaterial zu sorgen. „Aber trotz aller Bemühungen und großem Beschäftigungs- und Strukturangebot bepicken sich die Tiere“, musste Dr. Graue feststellen.