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Aviäre Influenza in den USA - eine Zwischenbilanz

Der Aviären Influenza sind in den USA insgesamt 42,1 Mio. Lege- und Junghennen sowie 7,55 Mio. Puten zum Opfer gefallen.
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Dies entspricht etwa 11 % der durchschnittlich in den USA eingestallten Legehennen und gut 3 % der Putenerzeugung. Auslöser waren Viren der Stämme H5N8 und H5N2. Seit dem letzten Ausbruch in der Wright County (Iowa) in einer Legehennenfarm mit 1 Mio. Tieren am 17. Juni 2015 sind keine weiteren Fälle mehr aufgetreten.

Mangelnde Seuchenhygiene

Waren anfangs überwiegend Putenmastbetriebe betroffen, griffen die Infektionen ab April auch auf große Legehennenfarmen über. Während die ersten Infektionen noch durch eine Virus­übertragung von Wildvögeln erklärt werden konnten, mussten bei den befallenen Legehennenbeständen auch andere Übertragungswege – persönliche Kontakte, Futtermitteltransporter, gemeinsame Nutzung von Maschinen und Geräten – wirksam geworden sein. Sie waren insbesondere in den Counties, in denen viele Fälle auftraten, auf eine mangelnde Seuchenhygiene zurückzuführen. Eine unzureichende oder anfangs auch fehlerhafte Information der Geflügelhalter durch staatliche Institutionen, aber auch die Nichteinhaltung vorliegender Hygienerichtlinien durch die Vertragsgeber in der Putenmast auf den Farmen haben hier eine entscheidende Rolle gespielt.

Die Tötung und weitere Verwendung der Puten ging recht problemlos vonstatten, da es sich um vergleichsweise kleine Bestandseinheiten handelte. Sehr große Schwierigkeiten bereiteten die betroffenen Legehennenfarmen mit 4 bis 5 Mio. Tieren. Die Stallanlagen weisen zum Teil Zwölf-Etagen-Batterien auf, die über zwei bis drei Ebenen verteilt sind.

Es fehlt an Putenküken für die Wiederbelegung

Sowohl in Minnesota als auch in Iowa wurde inzwischen die Neubelegung der Putenställe gestattet. Ein Problem ergibt sich bei der Neubelegung aus dem Mangel an Bruteiern und Putenküken: Da von der AI auch 360 000 Puten-Elterntiere betroffen waren, fehlen mittelfristig 36 Mio. Bruteier. So können trotz Freigabe nicht alle Ställe sofort wieder voll belegt werden. Die Versorgungslücke soll durch Importe von Bruteiern aus Europa geschlossen werden.

Weitreichende wirtschaftliche Folgen

Die AI-Ausbrüche hatten weitreichende wirtschaftliche Folgen. Für die direkten Tierverluste stellte das Landwirtschaftsministerium der USA 698 Mio. US-Dollar zur Verfügung. Iowa, der am stärksten betroffenen Staat, verlor 42,5 % seiner Lege­hennenbestände. Der Gesamtschaden dort wird bislang mit 1,2 Mrd. US-Dollar beziffert.

Aufgrund des Leerstands der Ställe, der Schließung von Weiterverarbeitungsunternehmen und des gesunkenen Futterbedarfs verloren insgesamt 8 500 Menschen ihren Arbeitsplatz.

Der Gesamtschaden für die USA dürfte sich nach ersten Berechnungen auf insgesamt 2,6 Mrd. US-Dollar belaufen. Die finanziellen Schäden, die in der zugeordneten Industrie auftraten – Mischfutterproduktion und Transporte etc. –sind in der Gesamtberechnung noch nicht enthalten.

Von Entwarnung kann keine Rede sein

Wenngleich seit dem 17. Juni 2015 keine AI-Fälle mehr aufgetreten sind, kann keinesfalls Entwarnung gegeben werden. Im Gegenteil: Es wird befürchtet, dass mit der Rückkehr der Wildvögel aus ihren Brutgebieten in Kanada eine weitere Infektionswelle droht.

Besonders kritisch könnte die Situation werden, wenn die Vögel auch die bislang nicht betroffene Flugroute am Atlantik nutzen, denn dann könnten auch die Zentren der Hähnchenmast in den Staaten am mittleren Atlantik und im Südosten betroffen sein. Sie stellen etwa 90 % der US-amerikanischen Hähnchenfleisch­erzeugung und bilden das Rückgrat der Exporte. Wegen der großen Anzahl von Louisiana-Ställen mit offenen, nur durch Maschendraht und Jalousien versehenen Seiten ist es besonders schwierig, sie vor einem Viruseintrag zu schützen. Dazu kommt, dass viele der Ställe schon recht alt sind und die Betriebsleiter nicht immer über die notwendigen Kenntnisse bezüglich der Seuchenhygiene verfügen.

Von den Problemen mit der Tötung und Neubestückung der Legehennenbestände sowie über die Auswirkungen auf den Eier- und Geflügelmarkt lesen Sie mehr im ausführlichen Beitrag in der DGS 44/2015.