Stallöffnungen lohnen sich
Seit 2012 öffnen Landwirte aus ganz Niedersachsen ihre Geflügelställe. Befragungen von über 7000 Besuchern zeigen, dass die Mehrheit der Besucher positiv beeindruckt ist.
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„Die Stallöffnungen zeigen, dass viele Menschen nur wenig darüber wissen, wie es in einem Geflügelstall aussieht“, berichtet Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst vom Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) der Universität Vechta. Nach Stallbesichtigungen würden sich die von den Medien vermittelten Bilder deutlich zum Positiven wandeln.
80 % positiv beeindruckt
Die Transparenzoffensive Niedersachsen geht auf eine Initiative des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) zurück und wird vom WING geleitet. Über 90 Landwirte nehmen bisher teil. Von 2012 bis 2014 haben 29 Geflügelbetriebe ihre Türen für mehr als 7 000 Besucher geöffnet. Die Besucher wurden vor und nach dem Stallbesuch vom WING befragt. Knapp drei Viertel aller Besucher waren vor dem Stallbesuch erwartungsvoll und offen eingestellt, 18,2 % zeigten eine skeptische Haltung. Nachdem Stall und Herde aus nächster Nähe besichtigt worden waren, waren über 80 % der Besucher von den Haltungsformen positiv beeindruckt, die kritischen Stimmen gingen auf 7,6 % zurück. Generell nahm die Kritik zu jeder Haltungsform ab, am deutlichsten bei Puten. Stadtbewohner waren vor dem Stallbesuch kritischer, jedoch nahm ihre Skepsis stärker ab als bei Besuchern aus ländlichen Regionen. Insgesamt überwog der Anteil positiver Eindrücke nach der Stallbesichtigung bei Land- und Stadtbewohnern. Allerdings stammte auch nur ein Viertel der Besucher aus der Stadt. Nach dem Stallbesuch waren die unter 30-Jährigen die kritischste Altersgruppe (9,4 %). Tendenziell standen die Befragten der Geflügelhaltung umso positiver gegenüber, je älter sie waren.
Die direkte Kommunikation von Landwirt zum Verbraucher trägt dazu bei, Bedenken und Ängste abzubauen. Vor dem Hintergrund mangelnder Akzeptanz für moderne Landwirtschaft zeigt das Projekt, dass es sich lohnt, Transparenz zu schaffen.
Die Transparenzoffensive wird fortgesetzt und bei der Betriebsauswahl künftig mehr auf Stadtnähe geachtet. Speziell ausgewertet werden sollen die Fragebögen der unter 18-Jährigen Besucher. Wünschenswert wäre es, wenn noch mehr Politiker und Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels den Weg in die Ställe finden würden.