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"Der Einstieg ist absolut sinnvoll"

Für Ralf Kögl von der „Eihof Landhaus zum Desenberg GbR“ in Warburg hat ein Einstieg in die Biolandwirtschaft Zukunft, weil die Nachfrage des Handels kontinuierlich steige.

Veröffentlicht am
Besichtigung des 225er Weiland-Mobilstalls für Legehennen der Engemann GbR auf dem Praxis-Umstellertag.
Besichtigung des 225er Weiland-Mobilstalls für Legehennen der Engemann GbR auf dem Praxis-Umstellertag.van der Linde
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Der Betrieb wird von Ralf und Susanne Kögl im Nebenerwerb nach Naturland-Richtlinien geführt, u. a. mit 3000 Legehennen im Tierbestand. Er konnte auf einem Praxis-Umstellertag Ende April 2015 besichtigt werden, auf dem sich knapp 40 Landwirte, Marktpartner und Berater auf zwei Biobetrieben in der Region Warburg vor allem zum Thema Bioeiervermarktung austauschten.

Der zweite Betrieb, der besucht wurde, war der Bioland-Betrieb Andreas und Klaus Engemann GbR in Eissen. Der 225er Legehennen-Mobilstall sei eher ein Nebenerwerb. Schwerpunktmäßig betreibt der Betrieb Obst- und Gemüseanbau. Von 65 ha bewirtschafteten Landes befänden sich 26 ha im Eigentum. 1990 wurde zudem aus steuerlichen Gründen ein Handelsbetrieb gegründet, eine der Kompetenzen ist die Vermarktung der Bioprodukte. Angefangen hatte alles mit einer Eiertour ins Ruhrgebiet.

Die Kommunikation entscheidet mit über den Preis

Iris Weiland vom Stallbau­unternehmen Weiland berichtete auf dem Umstellertag, dass die Preishöhe mit entscheidend von der Kommunikation abhänge. Beliefere man einen Bioladen, wo der Einkäufer nicht genau die Eiherkunft kenne, könne man das Besondere am Produkt nicht vermitteln und damit ebenso wenig einen höheren Preis. Einmal im Jahr fragt die Fa. Weiland beim Stallbetreiber-Treffen die Preisgestaltung ihrer Kunden ab und hat so einen Überblick über die hohe Elastizität des Eierpreises. Ein Kunde in der Nähe von Düsseldorf verkaufe konventionelle Eier z. B. für 50 Cent pro Stück. Klaus Engemann bestätigte die Wichtigkeit der Komunika­tion, für die Vermarktung im kleinen Ort Eissen seien aber 40 Cent pro Bioei die Obergrenze.

Zum Abschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die Preisgestaltung von Eiern. Ralf Kögl verdeutlichte, dass diese zur Lebenssituation des Erzeugers passen müsse. Für den einen möge der über Direktvermarktung erzielbare Preis die größere Attraktivität haben. Ein anderer verfüge vielleicht nicht über die nötigen Zeitressourcen im Betrieb, der käme dann besser mit der Vermarktung an eine Packstelle zurecht. Dafür seien aber gewisse Größenordnungen Voraussetzung.

Bioverbandsware hat Zukunft

Anton Wessels, Fa. Columbus Frischei Schöppingen, rundete den Tag mit Einschätzungen zum Marktgeschäft ab. Die Firma handelt alle Eier von konventionell über EU-Bio bis hin zu Verbandsware. Kleingruppeneier würden noch gehandelt, das Geschäft sei aber rückläufig und habe langfristig keine Zukunft.

Im Biobereich lege der Handel immer mehr Wert auf Regionalität. Neueinsteigern rät Wessels zur Erzeugung von Bioverbandsware, weil EU-weit Preisentspannung zu erwarten sei. In den Niederlanden hätten einige Ställe von Bio auf Freiland umgestellt, ein Teil werde aber wieder zur Bioerzeugung wechseln. Außerdem seien in Deutschland nach Ablauf von Übergangsfristen bis 2018 noch Umstellungen von Bioverbandsställen auf EU-Bio zu erwarten, so dass demnächst ausreichend EU-Ware am Markt verfügbar sei. Deswegen sieht Wessels auch künftig eine Chance, mit Verbandsware Geld zu verdienen. Er rät vom Neubau von reinen EU-Ställen aufgrund der relativ hohen Investitionskosten ab. Wessels selbst betreibt keine eigenen Stallungen, er holt von ca. 100 Landwirten die Eier ab, sortiert und vermarktet sie.

Den Praxis-Umstellertag hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Bio-Offensive zusammen mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank und dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen veranstaltet.

Einen Bericht mit ausführlichen Betriebsvorstellungen finden Sie in der DGS 22/2015.