„Man kann Ställe neben Schulen bauen“
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In Deutschland seien bisher in Lebensmitteln keine relevanten Antibiotikarückstandsmengen gefunden worden, stellte er klar. Bezüglich antibiotikaresistenter Keime stünden MRSA (Methycillin-resistente Staphylococcus aureus) und ESBL zur Diskussion. ESBL seien Resistenzgene, die von einer Bakterienart auf eine andere übertragbar seien. Auch harmlose Darmbakterien könnten das Resistenzgen an potenziell krankmachende Bakterien weitergeben.
Antibiotikagaben könnten grundsätzlich zu einer nicht gewünschten Selektion von ESBL-positiven Bakterien führen. Bei diesen Bakterien verzeichneten Wissenschaftler eine steigende Tendenz, während das Infektionsproblem durch MRSA in Krankenhäusern stagniere bis sinke. „Studien belegen aber, dass sich die Typen von MRSA-Keimen aus der Tierhaltung von denen in Krankenhäusern unterscheiden. Erkranken Menschen durch MRSA, kommen die Erreger also in der Regel nicht aus der Tierhaltung.“ Bisher gebe es auch keine Hinweise auf Infektionen, die auf MRSA oder ESBL-positive Keime in der Abluft von Ställen zurückzuführen seien. „Man kann Tierställe neben Schulen bauen“, so das Fazit des Fachtierarztes für Schweine.
Aus den Studien gehe aber auch hervor, dass Menschen mit regelmäßigem Nutztierkontakt häufig mit MRSA-Keimen aus der Tierhaltung besiedelt seien. Daher sollten diese Personen vor geplanten Operationen auf ihre Tätigkeit hinweisen, damit eine Untersuchung auf MRSA vorgenommen werde. Bei positivem Befund werde vor der OP eine relativ unkomplizierte
Sanierungstherapie durchgeführt.