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„Wir wollen die Tierhaltung in Brandenburg“

Als große Motivation empfanden die Geflügelhalter Brandenburgs auf der Mitgliederversammlung des GWV das Bekenntnis der Staatssekretärin des Landwirtschaftsministeriums, Dr. Carolin Schilde, zur Tierhaltung.
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„Die Landesregierung hat großes Interesse daran, die Tierhaltung im Land zu haben“, betonte Schilde in ihrem Grußwort zum 25jährigen Jubiläum des Geflügelwirtschaftsverbandes (GWV) Brandenburgs. Die Geflügelhaltung habe sich nach der Wende 1991 erfolgreich entwickelt und trage zur regionalen Wertschöpfung bei. Außerdem versorge sie die Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln aus der Region. Nicht nur die gesellschaftlichen Anforderungen seien für die Geflügelhalter hoch, sondern es gebe noch Weiteres: „Energiekos­ten, Investitionen, Mindestlohn – wir wissen, dass Sie auch finanziell viel zu stemmen haben, und wir schätzen es, dass Sie sich all diesen Aufgaben stellen.“ In diesem Zusammenhang erwähnte Schilde die Förderpolitik des Landes. Fördermittel seien zwischen 2007 und 2013 u. a. für die gezielte Verbesserung von Haltungssystemen abgerufen worden.

Tierhalter und Verband leisten gute Arbeit

Als überaus erfolgreich charakterisierte auch Leo Graf von Drechsel, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, die Geflügelbranche in Brandenburg. „Es steckt viel Arbeit und Engagement dahinter, einen Verband so aufzustellen, dass er als zuverlässiger Gesprächspartner anerkannt und als Interessenvertretung ernst genommen wird.“ 

Leider sei die Akzeptanz seitens der Politik nicht in allen Bundesländern so gut wie in Brandenburg. Inzwischen sei es vielerorts angesagt, keine Weiterentwicklung zuzulassen bzw. gehe es sogar darum, Bestände und/oder Bestandsgrößen zu reduzieren. Graf von Drechsel: „In vielen Fällen will man nicht mit uns gemeinsam weitere Verbesserungen herbeiführen, sondern wir sollen möglichst ausgeschaltet werden. Fakt ist jedoch, dass wir bereits viele Fortschritte erzielt haben und uns nicht zu verstecken brauchen. Deshalb müssen wir uns gegen solche Anfeindungen zur Wehr setzen“, appellierte der ZDG-Präsident. „Und das funktioniert nur mit guter Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb sollten Sie die Arbeit der IDEG Informationsgemeinschaft Deutsches Geflügel unterstützen und ich empfehle auch den Eiererzeugern, wieder in vergleichbarer Weise aktiv zu werden.“

Hört Tierschutz an der Grenze auf?

„Die Geflügelhaltung ist der reformfreudigste Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung“, bestätigte Heiko Terno, Vizepräsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, die Aussagen seiner Vorredner. Allerdings hätten diese Reformen dazu geführt, dass ein Teil der Geflügelhaltung nun unter weniger strengen Standards im Ausland fortgeführt werde. Gegen den Bau neuer und moderner Anlagen werde protestiert, sogar – wie in Brandenburg geschehen – wenn es sich um eine Biohaltung handle.

Dieses grundsätzliche Problem der im Vergleich zu anderen Ländern sehr hohen Standards in Deutschland sprach auch Anette Gensch, die Vorsitzende des GWV Brandenburg: „Wir diskutieren hierzulande aktuell darüber, die Schnabelbehandlung bei Legehennen und Puten sowie das Töten männlicher Legeküken zu verbieten. Dabei handelt es sich um weltweit angewendete Verfahren. Und darum besteht leider die Gefahr, dass unsere Vorreiterrolle in Sachen Tierwohl einige unserer Betriebe die Existenz kostet.“

Verbote nicht vorschnell aussprechen

Gensch machte sehr deutlich, dass es den Legehennenhaltern nicht um eine Weiterführung der Schnabelbehandlung und der Kükentötung gehe. „Wir benötigen praktikable Lösungsansätze, bevor der nächste Schritt gegangen wird.“ Bei allen Diskussionen über das Tierwohl sollte es das Ziel aller Beteiligten sein – Landwirte, Politiker, Vertreter des Handels und Verbraucher – gesunde und bezahlbare Lebensmittel zu erzeugen. „Den Tieren muss es gut gehen und wir Landwirte möchten auskömmlich leben“, brachte sie ihr Anliegen auf den Punkt.