HIT-Antibiotikadatenbank hat Lücken
- Veröffentlicht am
Medienberichten zufolge sollen in Nordrhein-Westfalen (NRW) von 11 000 meldepflichtigen Betrieben nur rund 8 700 Informationen über ihren Antibiotikaeinsatz in die HIT-Antibiotikadatenbank eingegeben haben; in Schleswig-Holstein sollen Angaben von 40 % der Betrieb fehlen, in Baden-Württemberg von mehr als der Hälfte. Am 1. April 2015 wurden erstmals Daten über den Antibiotikaeinsatz veröffentlicht. Die Aussagekraft ist allerdings zweifelhaft, denn eine Nichtmeldung wird vom System als „kein Antibiotikaeinsatz“ gewertet. Das drückt die mittlere Therapiehäufigkeit nach unten.
Datenerhebung und Maßnahmepläne praxisnaher gestalten
Betriebe, die die Kennzahl überschreiten, müssen Gegenmaßnahmen ergreifen. Es gehe aber nicht an, dass Tierhalter, die nicht zu den Vielverbrauchern zählen, jetzt aufwändige Maßnahmen zur Reduzierung einleiten müssen, stellte der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Udo Hemmerling, klar. Die Datenerhebung und die Vorgaben für die Maßnahmenpläne müssten praxisnäher gestaltet werden. „Wir haben mehrmals darauf hingewiesen, dass der Maßnahmenplan nicht den gesamten Betrieb beschreiben, sondern sich auf die relevanten Punkte konzentrieren und zielführend sein muss“, betonte Hemmerling. Wichtig sei, dass die Tierhalter weiterhin gesprächsbereit seien, was eine praxisgerechte und sinnvolle Ausgestaltung des Antibiotikamonitorings angehe. Am 8. Mai wollte der Bundesrat darüber entscheiden, wie ein Maßnahmenplan auszusehen hat.
Bundesagrarminister Christian Schmidt warnte vor einer Grundsatzkritik am Antibiotikaminimierungsziel. „Sollte es gravierende Meldelücken und damit Vollzugsdefizite in den Ländern geben, sind diese von den zuständigen Behörden abzustellen“, so der Minister.
QS überträgt die Daten, wenn eine Erklärung vom Tierhalter vorliegt
Besser scheint die Erfassung der Antibiotikamengen in der seit 2012 laufenden QS-Datenbank zu laufen. Aktuell enthält diese rund 1,2 Mio. Behandlungsbelege, die von den Tierärzten für etwa 35 000 Schweine- und 4 200 Geflügelhalter des Systems eingegeben wurden. Liegt eine Tierhaltererklärung vor, werden die Daten auch an die staatliche Antibiotikadatenbank weitergeleitet.