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Des einen Freud, des andern Leid

Das Verbot des Schnabelkürzens war das zentrale Thema auf der Mitgliederversammlung des Geflügelwirtschaftsverbandes Rheinland-Pfalz am 9. März 2015 in Koblenz.
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Federpicken und Kannibalismus sei kein aggressives Verhalten, sondern eine Verhaltensstörung, betonte Dr. Michael Lüke von der Lohmann Tierzucht zu Beginn seines Vortrages zum Verbot des Schnabelkürzens. Die Auslöser seien vielschichtig, weshalb man von einem multifaktoriellen Geschehen spreche. Deswegen sei die Ursache für das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus im Einzelfall oft nur schwer zu ermitteln. Dies machedie Folgen eines Verzichts auf das Schnabelkürzen nur schwer abschätzbar, denn die bisherigen Praxiserhebungen zeigten große Unterschiede hinsichtlich der Tierverluste zwischen den beobachteten Herden mit nicht gekürzten Schnäbeln.

Verzicht bringt eine Zunahme der Mortalität

Über 40 % Verluste können in Herden mit ungekürzten Schnäbeln im Zusammenhang mit Kannibalismus auftreten, berichtete Dr. Lüke bezugnehmend auf die Ergebnisse des niedersächsischen Pilotprojekts (siehe auch DGS 44/2014, Seite 24). Wenn auch der durchschnittliche Verlust in den ungekürzten Herden „nur“ bei 18,6 % liege, so sei er dennoch erheblich höher als in Herden mit gekürztem Schnabel. Dass der Verzicht auf das Schnabelkürzen eine Zunahme der Mortalität mit sich bringt, scheint sicher – die Frage ist nur, wie hoch die Zunahme ausfällt. Sicher sei jedoch, dass allein für Deutschland jedes Prozent mehr eine Verluststeigerung von etwa 400 000 toten Hennen mehr bedeute.

Pauschalurteile, das Phänomen sei eine Folge der Herdengröße, seien in Bezug auf Federpicken und Kannibalismus nach derzeitigem Kenntnistand nicht haltbar, so Lüke, denn die Probleme treten nicht nur in großen, sondern auch in kleinen Herden auf. Die einzige Chance sei daher, dass alle an der Eiererzeugung Beteiligten versuchen, die bekannten Einflussfaktoren zu optimieren, auch wenn dies eben auch keine 100 %ige Sicherheit bringt. Falsche oder schlechte Haltungsbedingungen (Stallklima, Licht, Fütterung, Aufzucht usw.) können ebenso Verursacher sein, wie die genetische Disposition der Henne.

Es folgten praktische Tipps zur Haltung und Fütterung. Weitere Fachthemen waren der Schutz vor der Aviären Influenza (Referent Dr. Rainer Schneichel) sowie die Ertragsschadenversicherung (Frank Kochhan, VTV-Tierversicherung). Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der DGS 12/2015.