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Neue Technologie

Soja auf dem Betrieb toasten

Eigenes Soja zu einem hochwertigem Futtermittel zu verarbeiten, ist möglich, meint die Fa. agrel GmbH. In Österreich informierten sich Landwirte über eine neue Technologie.
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Der knapp 1 Kubikmeter große EcoTaost wird direkt unter dem Sojasilo eingehängt. Über ein Heißluftverfahren mit gleichmäßiger Luftstromverteilung werden die Sojabohnen langsam getoastet.
Der knapp 1 Kubikmeter große EcoTaost wird direkt unter dem Sojasilo eingehängt. Über ein Heißluftverfahren mit gleichmäßiger Luftstromverteilung werden die Sojabohnen langsam getoastet.Agrel GmbH
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Auf ca. 40000 ha Anbaufläche wird in Österreich Soja angebaut, in Deutschland auf etwa 5000 ha. Aber die Sojabohne muss auch aufbereitet werden. Verdauungshemmende Enzyme können nur durch eine Wärmebehandlung zerstört werden, um ein wertvolles Futtermittel zu erhalten. Oft werden die getoasteten Bohnen dann noch gepresst, um das Öl zu gewinnen und den entstehenden Sojakuchen als hochwertiges Eiweißfutter zum Einsatz zu bringen.

Auf einem landwirtschaftlichem Betrieb im österreichischen Geretsberg konnte Ende Februar 2015 ein Sojatoaster in Aktion begutachtet werden. Josef Neubauer, der Entwickler und Patentinhaber des EcoToast, übernahm die Demonstration. Neubauer ist Elektroingenieur und Sojabauer und verarbeitet für die Gemeinschaft Salzachöl derzeit ca. 400 t pro Jahr. Aus der Notwendigkeit, Soja vor Ort veredeln zu können, entstand die Idee des Kompakttoasters. Der EcoToast und einige gleichwertige Brudersysteme arbeiten bereits seit vier Jahren intensiv und zuverlässig.

Gleichmäßige Toastung mit mobilem System

Unter dem laufenden Sojatoaster ist eine Ölpresse angebracht. Der entstehende Sojakuchen fällt in eine darunter liegende Gosse. Die Teilneher der Vorführung folgten der Empfehlung von Neubauer, den aromatisch riechenden Sojakuchen visuell und auch geschmacklich auf seine Qualität zu prüfen. Auffällig war die Gleichmäßigkeit der Toastung, verbrannte Anteile waren nicht zu finden.

„Das kleinste System kann ca. 100 kg Soja pro Stunde verarbeiten“, schilderte Neubauer. Abzüglich eventueller Servicearbeiten seien das grob geschätzt gute 800 t Leistung pro Jahr. Der Toaster wiegt nicht einmal 400 kg. Für Erzeugergemeinschaften und Lohnunternehmer wäre also auch ein mobiles System möglich. Eine sinnvolle Größenbegrenzung nach oben liegt bei ca. 1 000 kg pro Stunde. Solche Systeme für Großflächenbetriebe wie in Ostdeutschland sollen noch dieses Jahr marktreif werden. Der Stromverbrauch liege bei ca. 10 kWh/100 kg Soja, bei größeren Anlagen im Verhältnis sogar niedriger, schätzte Neubauer ein. Einsparungen sind durch den Anschluss vorhandener Biogasanlagen zur Vorwärmung der Bohnen möglich. Nach Aussagen des Entwicklers mache so eine Anschaffung v. a. für Biobetriebe und je nach Vermarktung bereits ab 100 t pro Jahr Sinn.

Hoher Rohproteingehalt im Soja festgestellt

Seitdem Friedrich Reichl sein Milchvieh mit Soja aus dem EcoToast füttert, sind die Milchleistungen höher, erklärte der Obmann des Vereins Salzachöl. Die Milchleistung gehe zurück, wenn er sich Soja aus anderen Quellen besorgen müsse. Gründe sieht er im schonenden Verfahren der Toastung und der höheren Eiweißkonzentration bei Einsatz des EcoToast. Analysen würden Rohproteingehalte um die 50 % zeigen.

Vermarktet werden soll der Sojatoaster über eine Gesellschaft für die Koordination des internationalen Vertriebs in Zusammenarbeit der agrel GmbH und der EST GmbH aus Österreich.

Hier gehts zur agrel GmbH.