Initiative Tierwohl am Start
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Mit rund 85 Mio. Euro, die der Lebensmitteleinzelhandel dieses Jahr bereitstelle, könne das Tierwohl von bis zu 300 Mio. Hähnchen, 15 Mio. Puten und 8 Mio. Schweinen verbessert werden, sagte der Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, Dr. Alexander Hinrichs, vor Journalisten in Berlin. 255 Mio. Euro stehen bis 2017 zur Verfügung. Mit derzeit zehn teilnehmenden Handelsunternehmen erreiche man rund 85 % der Verbraucher.
Seit dem 1. Januar 2015 zahlt der Handel 4 Cent je kg verkaufter Menge an verarbeitetem und frischen Schweine- und Geflügelfleisch in einen Tierwohlfonds ein. Die Schweine- und Geflügelhalter müssen dafür mehrere Grundanforderungen und Wahlpflichtkriterien erfüllen. Der Zuschuss beträgt für Schweinehalter pauschal 500 Euro pro Jahr für die Grundanforderungen. Je nach Wahlkriterien wird ein individueller Zuschuss pro Tier gewährt. Geflügelhalter bekommen 3,6 Cent/kg für Hähnchen, 3,25 Cent/kg für Putenhennen und 4 Cent/kg für Putenhähne.
Ab April 2015 können sich zunächst schweinehaltende Betriebe, später auch Geflügelhalter über Koordinierungsstellen für die Teilnahme registrieren lassen. Die Betriebe müssen angeben, wie viele Tiere einbezogen werden und bis wann sie die Maßnahmen umgesetzt haben. Ab Mai 2015 starten die Audits im Bereich Schweinefleisch; für Geflügel voraussichtlich im Juli. Durchgeführt werden sollen die Überprüfungen von Zertifizierungsstellen der Initiative. Das Schweinefleisch aus zertifizierten Tierwohlbetrieben soll nach Angaben der Trägergesellschaft ab Sommer 2015 und Geflügel ab Herbst 2015 im Handel verfügbar sein.
ZDG: Wichtiger Schritt für eine nachhaltigere Fleischerzeugung
Das Präsidium des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) hat die „Initiative Tierwohl“ als richtigen und wichtigen Schritt für eine tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung gewürdigt. Die Geflügelwirtschaft habe die Arbeit der Initiative von Beginn an intensiv mitgestaltet, sagte ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel. Das Interesse der deutschen Hähnchen- und Putenhalter an der im Sinne einer „verbindlichen Freiwilligkeit“ definierten Umsetzung zusätzlicher Tierwohlkriterien sei groß. Das zeige, wie stark das Thema Tierwohl im Selbstverständnis deutscher Geflügelhalter verankert ist. Er rechnet damit, dass mehr als 70 % der Geflügelhalter mitmachen.