USA: Die Eierpreise steigen
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Seit dem 1. Januar muss das Platzangebot für eine Legehenne in Kalifornien mindestens 750 cm2 betragen, was einer Vergrößerung der pro Henne nutzbaren Fläche von 73 % entspricht. Zudem gilt jetzt in Kalifornien ein Gesetz, dass den Verkauf von Eiern, die nicht den Regeln dieser sogenannten Proposition 2 entsprechen, untersagt.
Bereits im Vorfeld des Verbotes sind die Eierpreise deutlich angestiegen. Zu Beginn der 51. Kalenderwoche 2014 wurden vom Großhandel bis zu 2,30 US-Dollar für eine Kleinpackung mit zwölf Eiern gezahlt, etwa 35 % mehr als zu Beginn des Jahres. Analysten gehen davon aus, dass die Preise in Kalifornien im ersten Quartal 2015 weiter steigen könnten – um bis zu 20 %. In einigen Lebensmittelläden wurden bereits bis zu 4,49 US-Dollar für ein Dutzend Eier aus der alternativen Haltungsform verlangt.
Zum Stichtag weniger Hühner in Kalifornien
Man kann davon ausgehen, dass viele Eierproduzenten in Kalifornien zunächst die Besatzdichte in den Käfigen verringern. Dies hätte eine Reduzierung der Hennenbestände um ca. 10 Mio. Tiere zur Folge. Die Preise werden weiter steigen, denn die Produktionskosten werden nach Schätzungen des Egg Industry Center (Iowa State University) mindestens 15 % über denen in den konventionell besetzten Käfigen liegen. Ob der Preisanstieg ausreichen wird, um die höheren Produktionskosten auszugleichen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Auch liefernde Staaten müssen Haltung anpassen
Da Kalifornien bislang schon etwa 30 % des Eierbedarfs einführen muss, wird die Neuregelung in hohem Maße auch die Eiererzeuger in den Staaten treffen, die Kalifornien beliefern. Vor allem trifft dies für Iowa zu. Um weiterhin nach Kalifornien liefern zu können, muss dort ebenfalls die Besatzdichte in den Käfigen reduziert werden, was einen erneuten Rückgang der Zahl der Legehennen in den USA zur Folge haben wird. Diese Verknappung kann einen weiteren Preisanstieg zur Folge haben, zumal in Prognosen von einem Anstieg im Pro-Kopf-Verbrauch von 261 Eiern (2013) auf 266 Eier (2014) ausgegangen wird, was den Preisauftrieb noch beschleunigen dürfte.
Es ist aber auch denkbar, dass Eierproduzenten davon absehen, nach Kalifornien zu liefern, weil sie befürchten, dass die höheren Produktionskosten nicht durch die erzielbaren Großhandelspreise gedeckt werden. Dies könnte zumindest kurzfristig zu einem Überangebot in den Staaten außerhalb Kaliforniens führen, was wiederum sinkende Preise nach sich ziehen dürfte. Damit wäre dann der Unterschied zu den in Kalifornien erzielbaren Preisen sehr hoch, was es dann wiederum attraktiv machen könnte, doch nach Kalifornien zu liefern und sich auf die Regelungen der Proposition 2 einzustellen.
Mehrausgaben für die Konsumenten
Das Egg Industry Center erwartet in einer ersten Schätzung von Ende Dezember 2014, dass die zusätzlich entstehenden Kosten für die Konsumenten etwa 4 US-Dollar pro Jahr betragen werden bzw. 16 US-Dollar für eine vierköpfige Familie. In der Studie wird allerdings keine Prognose bezüglich der Reaktionen der Konsumenten gewagt.
Dr. David Harvey vom Landwirtschaftsministerium der USA fasst die gegenwärtige Situation präzise in einem Satz zusammen: Es ist völlig ungewiss, was in den nächsten Monaten geschehen wird. Das WING (Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft, Vechta) wird die Entwicklung weiterhin genau beobachten und darüber berichten.