Putenhalter wollen Antibiotikaeinsatz in drei Jahren halbieren
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Die Ergebnisse stellen die Branche nicht zufrieden: Laut QS wurden für 94 % der Putenbetriebe Meldungen zur Antibiotikaabgabe in der Datenbank erfasst. Das sei noch keine konkrete Aussage zur Therapiehäufigkeit und -dauer. Thomas Storck, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Putenerzeuger (VDP), nimmt aber die Situation sehr ernst: „Wir haben das Ziel, besser zu werden. Wir haben das Problem erkannt und arbeiten intensiv an Lösungen, die sich in den kommenden Monaten positiv auswirken werden.“
Mit QS Verbesserungspotentiale früh ausloten
Die Putenhalter können mit dem Tierarzt durch das frühe „Benchmarking“ im QS-System bereits jetzt Verbesserungspotenziale ausloten. Storck nennt dabei den verstärkten Einsatz stallspezifischer Impfstoffe, die positiven Auswirkungen der „Puten-Eckwerte“ auf die Tiergesundheit und zu erwartende genetische Fortschritte bei der Widerstandsfähigkeit der Tiere. „Wir sind zuversichtlich, den Antibiotikaeinsatz bei Puten in den kommenden drei Jahren zu halbieren. Daran wollen wir uns messen lassen“, so Storck optimistisch.
Vor dem Hintergrund dieses Ziels sei eine gesicherte Datenbasis unverzichtbar. Dass das QS-Monitoring vor der staatlichen Datenbank auf den Weg gebracht wurde zeige, wie offen die Branche mit dem Thema umgehe. Besonderes Augenmerk kommt Fluorchinolonen als Reserveantibiotika der Humanmedizin zu. Dr. Hans-Joachim Götz vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte hatte deren Einsatz mit dem niedrigpathogenen Influenzageschehen bei Puten und damit einhergehenden bakteriellen Sekundärinfektionen im Verlauf des Jahres begründet.
Humanmedizin mit gefordert
„Als Tierhalter wissen wir um unsere Verantwortung“, betont der VDP-Vorsitzende, verweist aber auch auf die erhebliche Verantwortung der Humanmedizin beim Thema Antibiotikaresistenzen, wie u. a. der DAK-Antibiotika-Report 2014 zeige. „Wir sind an einem gesellschaftlichen Konsens interessiert und wehren uns, durch einseitige Berichte in dieser Frage den schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen.“ Storck verweist auch auf bisherige Erfolge. 2013 seien mit 1 452 t rund 250 t weniger Antibiotika als 2012 in der Tierhaltung eingesetzt worden.
Der Antibiotikaeinsatz in der Aufzucht wirkt sich dabei nicht negativ auf die Fleischqualität aus. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bestätigt in seinem Nationalen Rückstandskontrollplan jedes Jahr neu, dass Putenfleisch frei von gesundheitlich bedenklichen Antibiotikarückständen ist.