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Mehr Nahrungsmittel bei weniger Ressourcen

Die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern muss moderner und professioneller werden, mahnt Bundesminister Dr. Gerd Müller.
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„Wir müssen mehr Nahrungsmittel bei geringerem Ressourcenverbrauch produzieren“, sagte Bundesentwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller in einem Gespräch mit dem Informationsdienst Agra Europe (AgE). Der Flächenbedarf in der Landwirtschaft sei weltweit der Hauptgrund für Entwaldung. Weil Land aber nicht endlos verfügbar sei, müsse die Landwirtschaft künftig deutlich mehr Ertrag pro Hektar erwirtschaften als heute. Den Schlüssel dafür sieht Müller in Innovation: „Agrarforschung, Ausbildung und Beratung sowie angepasste nachhaltige Technologien helfen, vorhandene Defizite zu überwinden.“ Im Mittelpunkt müssten dabei Kleinbauern stehen. Zudem gelte es, der herausragenden Rolle von Frauen in der Landwirtschaft und bei der Ernährungssicherung Rechnung zu tragen. Der Minister weist gleichzeitig darauf hin, dass eine höhere Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln nicht ausreiche. Hunger sei vor allem ein Armutsproblem, von dem ländliche Regionen besonders betroffen seien: „Daher müssen wir die Einkommen in der Landwirtschaft steigern, neue Jobs auch außerhalb der Landwirtschaft schaffen und durch flankierende soziale Sicherungsprogramme ausreichende Einkommen sicherstellen.“

Afrika im Fokus

Der Rückgang der Zahl der Hungernden weltweit stimme optimistisch. Entgegen dem Trend steige allerdings in Afrika die Zahl der Hungernden. Die Bundesregierung wolle deswegen ihre Anstrengungen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung auf den schwarzen Kontinent konzentrieren. Die von Müller gestartete Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ solle einen Beitrag dazu leisten, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu überwinden. Einen hohen Stellenwert misst der Minister den in Afrika geplanten „Grünen Innovationszentren“ bei. Sie sollen helfen, mit nachhaltigen Methoden und angepassten Technologien die Ernährung der lokalen Bevölkerung zu sichern. Müller geht davon aus, im Januar 2015 in mindestens zehn Ländern mit konkreten Aktivitäten starten zu können.

Irrweg handelsbasierte Ernährungssicherung

„Wir müssen unsere Partnerländer darin unterstützen, sich vorwiegend selbst ernähren zu können“, betont der ehemalige Agrarstaatssekretär. Besonders in Subsahara-Afrika liege ein gewaltiges Potential für eine nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung. Die Fähigkeit Europas, zur verstärkten globalen Versorgung mit Nahrungsmitteln beizutragen, sieht der CSU-Politiker als begrenzt an. Neben der Bereitstellung von Know-how sollte die europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft ihren Druck auf die internationalen Märkte verringern. Dazu könne eine Reduzierung der Nahrungsmittelverschwendung beitragen. Die sprunghaft steigenden Preise auf den internationalen Agrarmärkten hätten gezeigt, „dass eine rein handelsbasierte Ernährungssicherung ein Irrweg ist“.