Regierungsberater lobt Tierwohl-Initiative
(DGS - 26. 08. 2014) Gegen eine Klein-Klein-Diskussion um die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland hat sich der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Prof. Harald Grethe, ausgesprochen.
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„Ich halte die häufig anzutreffende Polarisierung zwischen der Initiative Tierwohl und dem Tierschutzsiegel für kontraproduktiv.“ Das sagte Prof. Harald Grethe, Agrarökonom an der Universität Hohenheim, in einem Interview mit Agra Europe (AgE). Aus seiner Sicht spricht nichts gegen eine Anhebung des Tierwohlniveaus auf breiter Ebene bei gleichzeitiger Etablierung von besonders tiergerechten Marktsegmenten. Der Tierwohl-
Initiative bescheinigt der Agrarökonom Innovation und Potenzial, in der Breite der Tierhaltung zu einer Verbesserung des Tierwohls beizutragen.
Mit Nachdruck mahnt Grethe einen intensiven gesellschaftlichen Diskussionsprozess um die Zukunft der Tierhaltung an. Zum einen sei es wichtig, moderne Landwirtschaft gesellschaftlich zu vermitteln, um z. B. nicht hilfreichen Begriffen wie „Massentierhaltung“ und „industrielle Landwirtschaft“ zu begegnen und klarzustellen, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Betriebsgröße sowie Tier- und Umweltschutzniveau gebe.
Zum anderen bestehe deutlicher Handlungsbedarf für die Agrarpolitik und den Agrarsektor, vor allem in den Bereichen Tierschutz und regionale Nährstoffkonzentration. „Wenn dies verkannt und nötige Schritte verzögert werden, folgt unweigerlich eine weitere Entfremdung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft“, so der Agrarökonom. AgE