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Antibiotikaresistenzen: Human- und Veterinärmedizin müssen kooperieren!

(DGS - 12.08.2014) Im Gegensatz zur Veterinärmedizin zeigen die Antibiotikaabgaben in der Humanmedizin eine eher steigende Tendenz. Der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) fordert daher eine enge Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
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Mit der seit 2011 bestehenden Verpflichtung zur Meldung der Antibiotika-Abgabemengen im Veterinärbereich an das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die dritte Auswertung der DIMDI-Zahlen veröffentlicht. Nach 2012 hat sich auch 2013 die Abgabe der Antibiotika in Deutschland reduziert. 2013 wurden mit 1 452 t rund 254 t weniger Antibiotika abgegeben. Dies entspricht einer Reduzierung um ca. 16 % im zweiten Jahr.

Mit den DIMDI-Zahlen werden nur die Abgabemengen der Pharmaindustrie an Tierarztpraxen erfasst, erläutert dazu Friedrich-Otto Ripke, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersächische Geflügelwirtschaft (NGW). Zugeordnet werden die Mengen nach Postleitzahlen. Da in den Postleitzahlgebieten 48 und 49 zahlreiche große Tierarztpraxen ansässig sind, die überregional tätig sind, werden in diesen Bereichen mehr Antibiotika ausgeliefert. Die Auslieferung ist nicht gleichzusetzen mit der Anwendung in den beiden Postleitzahlgebieten, auch wenn es sich um Veredlungsgebiete handelt.

Laut 16. Arzneimittelgesetznovelle müssen die Antibiotikagaben in den meldepflichtigen Betrieben in einer Datenbank erfasst werden. „Erst mit der Auswertung der Daten aus der staatlichen Datenbank erfolgt eine Klarstellung, wie viel Antibiotika jeder Tierhalter nach tierärztlicher Verschreibung eingesetzt hat. Kranke Tiere müssen behandelt werden“ erklärt Ripke. Viele Tierärzte führen parallel zur Antibiotika-Anwendung Resistenztests durch, um rechtzeitig Veränderungen zu erkennen. Somit erfolgt eine ständige Kontrolle des Arzneimitteleinsatzes.

Während die Antibiotikamengen im Veterinärbereich sinken, nahmen nach dem Arzneiverordnungsreport 2013 die Antibiotikagaben in der Humanmedizin um 6,4 % zum Vorjahr zu.

Über die Presse publizierte Aussagen, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung resistente Keime selektiert und zu Resistenzen führt, konnte durch die Wissenschaft nicht bestätigt werden. Danach sind die resistenten Problemkeime in der Humanmedizin nicht identisch mit den Keimen aus der Tierhaltung. Ripke betont, dass für das Resistenzproblem dringend eine Lösung zu finden ist. Dies werde aber nicht mit Schuldzuweisungen, sondern durch enge Zusammenarbeit aller Experten im Human- und Veterinärbereich gelingen.                                  NGW