Fleischimport: Russland verhandelt mit Südamerika
(DGS - 12.08.2014) Nach Verhängung des Importstopps für Lebensmittel aus der EU, den USA und Kanada, Australien und Norwegen sucht Russland nach neuen Lieferländern.
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Am 6. August 2014 ließ Moskau 87 weitere brasilianische Fleischverarbeitungsbetriebe für den Import zu. Laut dem Verband brasilianischer Tierproduzenten könnte das Land pro Jahr zusätzlich 150 000 t Geflügelfleisch nach Russland exportieren. Das entspreche ungefähr der Menge, die die USA dorthin verkauft hätten.
Zumindest kurzfristig erwarte sein Ressort laut dem russischen Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow keine Engpässe am heimischen Lebensmittelmarkt. Die Landwirte in Russland hätten immer gefordert, die Importe zu beschränken. Nun rechneten die Produzentenverbände damit, dass die Handelseinschränkungen eine deutliche Aufstockung der heimischen Erzeugung von Agrar- und Ernährungsgütern ermöglichten. Das sollte ihren Mitgliedern in den kommenden 18 Monaten zusätzliche Einnahmen von umgerechnet 5,8 Mrd. Euro verschaffen. Nach Angaben des Föderalen Zolldienstes (FTS) sind im ersten Halbjahr 2014 423 600 t frisches und gefrorenes Rotfleisch sowie 209 600 t Geflügelfleisch von Russland importiert worden.
Nach Informationen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) betrug der Wert der deutschen Ausfuhr von Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft nach Russland 2013 rund 1,60 Mrd. Euro. Damit war Russland nach der Schweiz und nahezu gleichauf mit den USA zweitwichtigstes Drittlandziel für deutsche Agrarexporteure. Aber schon 2013 sanken die deutschen Agrarexporte nach Russland durch russische Importsperren für bestimmte Milch- und Fleischerzeugnisse um 14,0 % (2012: 1,865 Mrd. Euro). In der wichtigsten Produktgruppe, Fleisch und Fleischerzeugnisse, sank der Exportwert von 493 Mio. Euro im Jahr 2012 auf 346 Mio. Euro. Im Vergleich Januar-Mai 2014 mit dem Vorjahreszeitraum ist der Exportwert weiter um insgesamt 25 % auf rund 500 Mio. Euro gesunken, für Fleisch und Fleischerzeugnisse um fast 80 % auf 28 Mio. Euro. AgE, BMEL