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Antibiotikaresistenz: Tierärzte fordern Humanmediziner zum Dialog auf

(DGS - 24.06.2014) Der Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), Dr. Hans-Joachim Götz, hat eine gemeinsame Strategie von Human- und Veterinärmedizinern im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen angemahnt.
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Weil die organisierte Ärzteschaft einem gemeinsamen Dialog bislang ablehnend gegenüber steht, hat Götz Bundesgesundheitsminister Gröhe und Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt in einem Schreiben aufgefordert, einen runden Tisch für lösungsorientierte Diskussionen zwischen den Vertretern der führenden human- und veterinärmedizinischen Verbände einzurichten.

 

Tierärzte und Ärzte sollen sich nach dem Willen des bpt-Präsidenten gemeinsam im Sinne des AMR-Aktionsplans (AMR: antimikrobielle Resistenz) der EU-Kommis¬sion und der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) für einen restriktiven Einsatz von Antibiotika gemäß Leitlinien einsetzen und effektive Lösungen entwickeln, die über die jeweiligen Kanäle an die Tierärzte und Ärzte kommuniziert werden, um für die nötige Achtsamkeit und Verantwortung zu werben. Gleichzeitig könn¬te so künftig auch die Öffentlichkeit adäquat informiert werden.

 

Hintergrund für den erneuten Vorstoß des Tierärzteverbandes, in lösungsorientierte Diskussionen mit der organisierten Ärzteschaft einzutreten, ist die Tatsache, dass die Verantwortung für die Resistenzlage in der Humanmedizin seitens der Humanmediziner mit zunehmender Tendenz allein dem Antibiotikaeinsatz in der Tiermast zugeschoben wird. Der durch das eigene Verschreibungsverhalten und die mangelnden Hygienemaßnahmen in deutschen Krankenhäusern verursachte Selektionsdruck und die Verbreitung von resistenten Bakterien werden dagegen mit keinem Wort erwähnt.

 

Jüngstes Beispiel dafür ist die Entschließung des 117. Deutschen Ärztetages zum Thema „Bekämpfung multiresistenter Keime“. Danach wird angesichts der Zunahme der multiresistenten Keime in den letzten Jahren gefordert, dass keine Zeit mit Dokumentation verloren gehen darf und die Politik zeitnah geeignete Maßnahmen treffen soll, um den Einsatz der Antibiotika in der Tiermast tatsächlich zu vermindern. Sei doch der Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin doppelt so hoch wie in der Humanmedizin. Aus welcher Quelle u.a. der Deutsche Ärztetag Daten über den Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin beziehen, bleibt indes im Ungewissen.

 

„Eine derart einseitige Darstellung, die notwendige Maßnahmen im eigenen Bereich vermissen und gleichzeitig den aktuellen Stand der Wissenschaft außer Acht lässt, kann nicht länger hingenommen und von der Politik ignoriert werden“, unterstreicht Götz in seinem Schreiben, „schließlich wurde die DART nicht allein erarbeitet, um der Antibiotika-Resistenzbekämpfung bei Tieren Rechnung zu tragen, sondern auch der bei Menschen.“
bpt