Wie die Legehenne in den Käfig kam (II): Mit der Ausbreitung wuchs die Kritik
(DGS - 24.06.2014) Die Legehennenhaltung hat sich in vielen Ländern ab den 1960er Jahren dank Käfighaltung und Hybridzucht stark in Richtung große Bestände entwickelt. Parallel dazu geriet diese Haltungsform zunehmend in die Kritik.
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Die Haltung von Legehennen in Käfigen begann um 1930 sowohl in Europa, hier vor allem in England, als auch in den USA. Aber erst die Anwendung der Hybridzucht und deren Erfolge bei der Verbesserung der Legeleistung ab ca. 1960 führten zu einem Anstieg der Haltung von Hühnern in Großbeständen. Darüber wurde im ersten Teil dieses Beitrags (DGS-Intern 25/2014) berichtet.
Die ökonomischen Vorteile der neuen Haltungsform von Hybridhennen in Käfigen überzeugten nicht nur Eierproduzenten in Europa und Nordamerika, sondern zunehmend auch in Schwellen- und Entwicklungsländern, so dass es zu einer schnellen Ausbreitung der Käfighaltung kam. Große Bestände mit 100 000 und mehr Tieren konnten bei sehr geringem Platzbedarf mit einem nur geringen Arbeitskräfteeinsatz gehalten werden.
Durch die Trennung der Tiere von ihren Exkrementen und die Entwicklung von Impfstoffen gegen Newcastle Disease (1954) und Marek’sche Krankheit (1972) verbesserte sich der Gesundheitsstatus der Herden beträchtlich und ließ die Mortalitätsraten auf 5 % und weniger fallen.
Eine schnelle Bestandsaufstockung kann allerdings auch zu einer Überversorgung der Märkte mit Eiern führen, was dann erhebliche finanzielle Verluste zur Folge hat, bis hin zur Insolvenz der Betriebe – ein Phänomen, das in Europa in der ersten Hälfte der 1970er Jahre zu beobachten war.
Die schnelle Ausbreitung der Eierproduktion in mit Legebatterien ausgestatteten Großbeständen führte in vielen Ländern zur Ausbildung von vertikal integrierten Unternehmen, die alle an der Erzeugung, Be- und Verarbeitung sowie Vermarktung von Eiern beteiligten Zweige unter einer Unternehmensführung vereinigten.
Dadurch verloren in einer Reihe von Ländern kleine und mittelgroße landwirtschaftliche Betriebe wegen der nicht mehr gegebenen Wettbewerbsfähigkeit zunehmend an Bedeutung, während wenige große Unternehmen den Markt bestimmten.
Darüber hinaus hat die Ausweitung der Käfighaltung in Schwellen- und Entwicklungsländern seit den 1980er Jahren dazu geführt, dass es ab 1990 zu einer deutlichen Verlagerung der Schwerpunkte der Eiererzeugung von Europa und Nordamerika nach Asien gekommen ist. China allein stellte 2012 nahezu 37 % der globalen Eiererzeugung.
Autor: Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst, Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING), Vechta
Den vollständigen Beitrag finden Sie im DGS-Intern 26/2014. Teil I dieses Beitrags wurde in DGS-Intern 25/2014 veröffentlicht