Ein Rückblick: Wie die Legehenne in den Käfig kam
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Von den 6,8 Mrd. Legehennen, die im Jahr 2012 weltweit gehalten wurden – einschließlich Junghennen bis zur 18. Lebenswoche –, entfielen nahezu 500 Mio. oder 7,4 % auf die Europäische Union (EU). Weltweit dürften nahezu 90 % aller Legehennen, die in marktorientierten Betrieben stehen, in Käfigen gehalten werden, seien es nun konventionelle Käfige, die seit 2012 in der EU verboten sind, oder so genannte ausgestaltete Käfige oder Kleingruppenhaltungen (Kasten auf Seite 4). Dieser hohe Anteil führt zu der Frage, weshalb diese Haltungsform weltweit eine solche Vorrangstellung einnimmt. Und: Wann und wo fanden die Anfänge dieser Haltungsform statt und wie kam es zur globalen Ausbreitung?
Noch bis in die 1940er Jahre hielten Tausende von Farmern und landwirtschaftlichen Betrieben in Europa und Nordamerika kleine Herden von Legehennen. Sie erzeugten Eier entweder für den eigenen Bedarf oder verkauften sie an lokale Händler, die sie dann in den Städten absetzten. Die Herdengrößen lagen oftmals nur bei 20 bis 30 Hennen, wenn es um die Eigenversorgung ging, oder bei 200 bis 300 Tieren, wenn man daneben auch für den Markt produzierte.
Die Legehennen wurden zumeist in kleinen Ställen gehalten, in denen Sitzstangen und Legenester vorhanden waren. Sie konnten sich frei auf dem Betriebsgelände bewegen und fanden dort einen Teil des benötigten Futters. Da die Hühnerställe auch in den Wintermonaten nicht geheizt wurden und keine zusätzliche Lichtquelle vorhanden war, ging die Legerate in diesen Monaten deutlich zurück. In den Kleinbetrieben, in denen die Hennen nicht selektiert wurden, um die Legerate zu erhöhen, legten die Hühner zumeist nur 70 bis 80 Eier pro Jahr. In den größeren Herden, in denen die Eier der bestlegenden Hennen für die Nachzucht verwendet wurden, konnten zwischen 120 und 150 Eier pro Jahr erzielt werden. Die Mortalitätsrate in dieser Haltungsform war sehr hoch, häufig lag sie zwischen 20 % und 40 %. Die Hennen waren Zweinutzungshühner, die sowohl der Eiererzeugung dienten als auch der Versorgung der Familien mit Fleisch.
Als in Nordamerika in den 1940er Jahren und in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg die Abwanderung der Bevölkerung aus den ländlichen Räumen in die städtischen Agglomerationen größere Ausmaße erreichte, mussten neue Formen der Eiererzeugung und des Handels mit Eiern gefunden werden. Hier liegen die Anfänge einer modernen Eiererzeugung in größeren Beständen.
Autor: Prof. Hans-Wilhelm Windhorst, Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING), Vechta
Den vollständigen Beitrag lesen Sie im DGS-Intern 25/2014 ab Seite 3.