Dänen wollen ab Juli auf das Schnabelkürzen bei Legehennen verzichten
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In der vergangenen Woche gab der Verband der dänischen Eierproduzenten (Danske Æg) überraschend bekannt, dass sich die dänischen Eierproduzenten ab 1. Juli 2014 zum vollständigen Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Legehennen verpflichten. Nach Angaben des Verbandes werde der Ausstieg aus der Schnabelbehandlung in der Boden- und Freilandhaltung durch neue Haltungsverfahren und Zuchtfortschritte ermöglicht.
Laut Jørgen Nyberg Larsen, Bereichsleiter von Danske Æg, sei diesem Schritt eine jahrelange Vorbereitung vorausgegangen. Die Branche sehe sich dank der Vorarbeiten nun durchaus in der Lage, den Ausstieg ohne ökonomische Einbußen zu bewerkstelligen. Unterstützt werde der Vorstoß durch den dänischen Landwirtschaftsminister Dan Jørgensen, der die Selbstverpflichtung der Eierproduzenten als wichtiges Signal zum Erhalt und zur Stärkung des Verbrauchervertrauens werte.
Zu befürchten ist, dass seitens der Politik nun Dänemark, wie zuvor die Schweiz, als Paradebeispiel für künftige Entwicklungen in Deutschland herangezogen werden soll. Die Haltungsbedingungen in Deutschland und Dänemark unterscheiden sich allerdings, sowohl im Hinblick auf die gehaltenen Tierzahlen als auch bei den Haltungsverfahren, gravierend. Der Legehennenbestand Dänemarks ist mit ca. 3 Mio. Tieren wesentlich geringer als der in Deutschland mit 43,2 Mio. Legehennen. Zudem werden in Dänemark noch immer ca. 56 % der Tiere in ausgestalteten Käfigen gehalten. In Deutschland hingegen beläuft sich der Kleingruppenanteil nur noch auf etwa 11,5 %. Die dänischen Produzenten müssen also wesentlich weniger Tiere mit erhöhter Gefährdung zur Ausbildung von Federpicken und Kannibalismus managen.
Bisher war das Kürzen des Schnabels in Dänemark nur in der Ökohaltung untersagt. In der Boden- und Freilandhaltung wurden im Jahr 2013 nahezu 100 % der Hennen mit behandeltem Schnabel eingestallt. In der Käfighaltung lag der Wert immerhin bei 32,7 %, hier wird bereits seit 1. Juli 2013 auf Grundlage einer freiwilligen Vereinbarung auf die Schnabelbehandlung verzichtet.
Offen bleibt derzeit zudem noch die Frage, ob seitens der Regierung eine finanzielle Unterstützung für nötige Verbesserungen des Haltungsmanagements oder auch für einen Ausgleich in Falle hoher Verluste zugesichert wurde. Es bleibt somit spannend zu sehen, wie sich der Verzicht auf die Schnabelbehandlung in Dänemark aus Sicht der Tiergesundheit und der Ökonomie auswirkt und inwieweit die Erfahrungen aus Dänemark für den planmäßigen Ausstieg in Deutschland von Bedeutung sein werden.
ZDG