Vortragstagung der LSL Rhein-Main
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„Den Verbrauchern ist es wichtig, preisgünstig einzukaufen. Und sie gehen davon aus, dass alles jederzeit verfügbar ist. Dass es einen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Versorgungssicherheit gibt, blendet ein Großteil der Bevölkerung allerdings aus.“ Daher sei neben den originären Aufgaben der Betriebsleiter die Aufgabe Imageverbesserung hinzugekommen, leitete Markus Zahn, Geschäftsführer der LSL Rhein-Main, auf der Vortragstagung seiner Firma am 14. Mai 2014 im sächsischen Hotel Kloster Nimbschen zum Referat von Dr. Jörg Bauer, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Fritzlar, über.
Bauer zeigte, dass in der Schule keine Wissensvermittlung über die Landwirtschaft stattfindet. Vielmehr komme das Wissen aus Kinderbüchern, in denen der Bauernhof und seine Tiere in der Regel mittels sehr idyllischer Bilder dargestellt würden. Auch die Landwirtschaft arbeite mit Kuschelbildern. „Solche Bilder bleiben in den Köpfen und wenn der Nicht-Landwirt mit realistischen Bildern konfrontiert wird, ist er entsetzt.“ Dabei gehe es auch anders: „Realistische Bilder in Kinderbüchern schaden Kindern nicht“, so Bauers Erfahrung.
„Warum stehen bei den Medien und den NGOs gerade wir Landwirte im Fokus? Weil wir zwei Dinge verlernt haben: Positiv über das zu reden, was wir tun, und unsere Produkte zu verkaufen anstatt sie nur abzuliefern! Den Preis für unsere Produkte setzen andere fest, und sie werden von anderen beworben. Als Rohwarenproduzent sind wir austauschbar.“ Außerdem habe die Landwirtschaft versäumt, den Fortschritt als gut zu vermitteln. Lokale Öffentlichkeitsarbeit werde am sinnvollsten in Kindergärten, Schulen bis zur sechsten Klasse und in/mit der Kirche organisiert. „Und Sie haben nur drei Sätze Zeit, um aufzuklären. Üben Sie daher, klare und ehrliche Botschaften zu formulieren. Bleiben Sie dabei auf Augenhöhe, ruhig und freundlich, und stehen Sie zu sich“, riet der Experte.
Die Haltung ungestutzer Legehennen, das wurde in den weiteren Vorträgen der Fachtagung deutlich, erfordert die Mitwirkung aller Beteiligten, um Federpicken und Kannibalismus zu vermeiden. Bislang sind viele Fragen offen, es gibt keine Standardlösungen. Über Pilotstudien auf Praxisbetrieben soll mehr über Ursachen dieser Verhaltensstörungen in Erfahrung gebracht werden, um dann Gegenmaßnahmen erarbeiten zu können. Helfen könnten neue Ideen, u. a. bei der Futtermischung, um die Gegenmaßnahmen über den Trog zu unterstützen. Dr. Elke Streitz
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in DGS intern 21/2014.