NRW-Geflügeltag
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„Wenn es um die Herkunft sowie um die Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln geht, dann haben wir in Deutschland die größte und lauteste Meckerkultur“, beschrieb Gerhardt Schmidt, freier Journalist aus Menden die aktuelle Situation in Deutschland auf dem NRW-Geflügeltag am 5. Mai 2014 auf Haus Düsse in Bad Sassendorf. anhand von Beuispielen machte Schmidt aber auch deutlich: Diskussionen um Ernährungsthemen würde emotional geführt, während die Landwirtschaft weiterhin versuche, mit Fakten zu überzeugen. „Die Landwirtschaft muss zusätzlich lernen, die Gefühle der Menschen anzusprechen“, lautete daher ein Rat des Referenten.
Masthähnchen sollen einerseits mit höchsten Ansprüchen an das Tierwohl, andererseits ressourcen- und umweltschonend produziert werden – und das alles zu günstigen Preisen. Dass diese Anforderungen an die Hähnchenmast nicht in einem Konzept zu erfüllen sind, erläuterte Dr. Klaus Damme, vom vom Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung (LVFZ) Kitzingen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Denn die Erzeugung von Premiumhähnchen erfolge mit höherem Ressourcen- und Kostenaufwand. Beispielsweise seien bei Hähnchenmast unter den Bedingungen des Tierschutzlabels des Deutschen Tierschutzbundes allein die Festkosten pro Kilogramm produziertes Fleisch doppelt so hoch wie bei der Mast von Standardhähnchen.
„Wenn jemand etwas für sein Gewissen braucht, dann sollten wir ein solches Premium-Hähnchensegment liefern, auch um die Standardware zu stützen“, so die Auffassung des Wissenschaftlers. Das Premiumhähnchen werde sich aber nicht jeder leisten können. Aufgabe der Branche sei es, dem Verbraucher zu vermitteln, dass auch Standardware eine hohe Qualität aufweise. „Mit dem Positiven des Premiumhähnchen werben, ohne das andere schlecht zu machen“, brachte es der Referent auf den Punkt. Während das Premiumsegment bei Hähnchen in Deutschland mit rund 3 % noch sehr gering ist, betrage dessen Anteil in Frankreich und Großbritannien bereits 20 % bzw. 30 %.
Weitere Themen auf dem NRW-Geflügeltag waren die Folgen der Novelle des Arzneitmittelgesetzes und des Tierschutzgesetzes für die Geflügelhalter.
Autorin: Annegret Keulen
Einen ausführlichen Bericht können Sie in DGS-intern 20/2014 lesen.