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Studie zur Wettbewerbsfähigkeit der EU-Geflügelfleischerzeugung

Quoten und Einfuhrabschöpfungen für den Export von Geflügelfleisch in die Europäische Union schützen die EU vor Importen aus Drittländern, deren Rechts-und Produktionsstandards nicht den Anforderungen Europas entsprechen. Das ist das Fazit einer Studie zur Wettbewerbsfähigkeit der EU-Geflügelfleischproduktion, die im Auftrag der a.v.e.c., (Europäische Vereinigung der Geflügelschlachtereien und des Geflügelhandels) vom Wageninger University and Research Centre durchgeführt wurde.
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Untersucht wurde, wie sich die unterschiedlichen Produktionskosten und geringere Einfuhrabgaben von Drittländern auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Hersteller auswirken. Mit wachsenden Tierschutzstandards in der EU sei es wichtig, einen fairen Wettbewerb zwischen der EU und Drittländern zu gewährleis­ten, stellten die Wageninger Wissenschaftler fest.

Im Jahr 2012 belief sich die Geflügelfleischerzeugung in der EU-27 auf fast 13 Mio. t. Der Gesamtwert der Produktion lag 2012 bei 32 Mrd. Euro. Die EU ist ein wichtiger Akteur im internationalen Handel mit Geflügelfleisch. Im Jahr 2012 exportierte die Gemeinschaft 1,43 Mio. t Geflügelfleisch für 2,064 Mrd. Euro (durchschnittlich 144 Euro pro 100 kg), während sie 0,844 Mio. t für 2,202 Mrd. Euro (261 Euro pro 100 kg) importierte.

Mehr Tier-, Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit
Die EU-Geflügelfleischproduzenten hätten hohe Standards beim Umwelt- und Tierschutz sowie der Lebensmittelsicherheit zu erfüllen. Gelten diese Standards nicht für importiertes Geflügelfleisch, kommt es zur Kostenverzerrung zu Las­ten der EU-Unternehmen. Im Durchschnitt betragen die Produktionskosten in der EU 1,66 Euro/kg Schlachtgewicht für Geflügel. Im Vergleich liegt Argentinien nur bei 71 % dieses Wertes, Brasilien bei 72 %, die Ukraine bei 77 %, die USA liegen bei 80 %, Thailand bei 84 % und Russland bei 92 %.

Die EU importiert viel Geflügelfleisch, vor allem Brustfleisch ohne Knochen. Heute unter­liegt die große Mehrheit der Einfuhren einem Quotensystem mit reduzierten oder ohne Einfuhrzöllen. Änderungen der bestehenden Situation würden Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Geflügelfleischsektors haben. Ein Szenario mit einer Verringerung um 50 % zeige, dass Argentinien, Brasilien, die Ukraine und Thailand Brustfleisch zu einem niedrigeren Preis anbieten könnten als die Hersteller in der EU. Ein Worst-Case-Szenario wäre eine Kombination aus 50 % niedrigerer Importabgabe und einen um 10 % gesunkenen Wechselkurs, der es allen in der Studie erfassten Drittländern ermöglichen würde, Brustfleisch ohne Knochen zu einem niedrigeren Preis als die EU-Erzeuger anzubieten.

Die a.v.e.c. ist daher der Meinung, dass eine entsprechende Verpflichtung in einem Handelsabkommen fair und gerechtfertigt ist, wenn sie eine Balance zwischen den Importabgaben und dem Unterschied in den Standards für EU-und Nicht-EU-Geflügel herstellt. 
a.v.e.c.