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Niedersachsens Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Moschusenten reduziert Betriebszahl

Laut Landesagrarminister Christian Meyer ist entsprechend dem niedersächsischen Tierschutzplan seit dem 1. Januar 2014 Schluss mit dem Kürzen der Schnäbel bei Moschusenten in Niedersachsen. Die kommunalen Veterinärbehörden dürfen keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilen.
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Der Erlass beruht laut Minister Meyer auf der gemeinsamen Vereinbarung mit der niedersächsischen Geflügelwirtschaft von Anfang 2013, in der neben dem Schnabelkürzverbot auch bessere Haltungsbedingungen vorgesehen seien. Erstmals würden damit anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse wesentliche Standards zur Haltung von Moschusenten definiert. Durch die neuen Vorschriften, z. B. die deutliche Reduzierung der Besatzdichte bei fehlendem Gesundheitskontrollprogramm, ein altersangepasstes Wasserangebot zur Gefiederpflege, Nutzung von Einstreu oder Beschäftigungsmaterial, könne man „auf den tierschutzwidrigen Eingriff des Schnabelkürzens“ verzichten. Niedersachsen werde damit „Vorreiter beim Tierschutz für Enten“, stellte Meyer fest.

Ausstieg im Alleingang entschieden


Der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) habe zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium Anfang 2013 die „Moschusentenvereinbarung“ überarbeitet, erklärte der NGW-Vorsitzende Dieter Oltmann dazu. Die Entscheidung über den Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Moschusenten sei aber allein vom damaligen Landwirtschaftsminister Gert Lindemann getroffen worden, gegen die Position des NGW und der Moschusentenhalter.

Ursprünglich sei auch eine Übergangsfrist geplant gewesen, damit sich die Entenhalter auf die neuen Haltungsanforderungen mit nicht schnabelgekürzten Tieren einstellen könnten. Dies sollte durch die Wissenschaft begleitet werden, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis einfließen lassen zu können.

Der niedersächsische Alleingang in der Moschusentenhaltung habe die Zahl der bäuerlichen Betriebe drastisch reduziert, so Oltmann. Ansässige Schlachtereien könnten kaum noch Enten aus Niedersachsen beziehen und müssten auf andere Bundesländer ausweichen, in denen weiterhin bei den Moschusenten die Schnabelspitze gekürzt werden dürfe. Darüber hinaus sei damit zu rechnen, dass ab diesem Jahr deutlich mehr Küken aus Frankreich nach Deutschland eingeführt werden, bei denen der Schnabel mittels der Infrarotmethode behandelt werde.

Schnabelkürzen bei Legehennen: nicht verfrüht aussteigen

Landes­agrarminister Meyer hat zudem den Entschluss zum Ende des Schnabelkürzens bei Legehennen für 2016 in Niedersachsen bekräftigt. Man werde den Tierschutzplan des Landes „beherzt umsetzen“, so Meyer.

Erste Pilotversuche mit Legehennen würden allerdings zeigen, dass der Verzicht auf das Kürzen der Schnabelspitze in einigen Herden mit Federpicken und Kannibalismus verbunden sei, deren Ursachen selten an bestimmten Faktoren festzumachen seien, warnte der NGW-Vorsitzende, Friedrich Otto Ripke. Hier seien mehr Untersuchungen nötig, um Klarheit über die Zusammenhänge zu bekommen.

Den Ausstieg auf ein fixes Datum festzusetzen, sei überdies ursprünglich nicht das Ziel des Tierschutzplans gewesen. Wenn mehr Zeit für die Ursachenermittlung von Federpicken und Kannibalismus benötigt werde, sollte dies Berücksichtigung finden. Es müssten praktikable Lösungen gefunden werden, damit die Tiere sich nicht mit ungekürzten Schnäbeln schmerzhafte und blutige Verletzungen zuführen. Auch züchterisch müsse weiter daran gearbeitet werden. Das Ganze sei ein Prozess, der zu tragbaren Lösungen für die Legehennenhalter führen müsse, betonte Ripke.                                                      AgE/NGW