Sächsischer Geflügeltag: Ordentliche Ställe bitte auch zeigen!
Der Gegenwind für die sächsischen Tierhalter scheint trotz der guten Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände untereinander und mit der Landespolitik zuzunehmen. „Das Tier im Blick – Legehennenhaltung im Konflikt mit der Gesellschaft“ war folgerichtig Thema des 20. Sächsischen Geflügeltages am 24. September 2013.
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Auf der Mitgliederversammlung umschrieb der Vorsitzende des Sächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes (GWV), Christian Riedel, die aktuelle Situation der Geflügelhalter anhand von zwei Fakten: Auf der einen Seite stünde die Diskussion mit der Bevölkerung über die Art und Weise der Nutztierhaltung. Auf der anderen Seite würden die Halter mit wirtschaftlichen Verlusten kämpfen. Zur Deckung der Kosten würden 1,5 Cent je Ei bzw. rund 4 Cent je kg Broiler bzw. Mastpute fehlen.
Riedel rief erneut zur breiten Öffentlichkeitsarbeit auf. Er ermunterte zu einer aktiveren Teilnahme der Geflügelhalter an Sachsens Initiative „Tag des offenen Hofes“. Er empfahl, Bürgerinitiativen, Behörden und Politiker zu geplanten Stallneubauten einzuladen, und nannte die mitteldeutsche Landwirtschaftsmesse agra als Chance, den Berufsstand zu präsentieren. „Wir sind in Sachsen auf dem modernsten Stand der Tierhaltung“, betonte der GWV-Vorsitzende. Aber das müsse man der Bevölkerung, vor allem auch Eltern, Kindern oder Lehrern nahebringen.
Eine Möglichkeit, der Bevölkerung moderne Tierhaltung nahezubringen, zeigte Dr. Gerald Thalheim vom Genossenschaftsverband e. V. auf dem anschließenden Sächsischen Geflügeltag mit dem Startschuss zum neuen Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren 2013/14 in Sachsen“. Diesmal sind auch die Mastgeflügelhalter aufgerufen, ihre Wettbewerbsunterlagen einzureichen: www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft 30417.htm.
Gutes Management baut sich vor allem aus der täglichen Inspektion der Herde auf. Das betonte Prof. Dr. Werner Bessei, Universität Hohenheim, in seinem Vortrag zum Thema „Mehr Tierwohl durch Sehen – Verstehen – Handeln im Legehennenstall“. Größte aktuelle Herausforderungen für die Hühnerzucht sind die Findung von Alternativen zur Tötung männlicher Legehennenküken sowie die Züchtung auf boden- und freilandhaltungstaugliche Tiere, die in den wirtschaftlich nötigen Gruppengrößen zurechtkommen. Darüber sprach Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly, Universität Göttingen. Die Ergebnisse des von Roland Küblböck von der Sächsischen Tierseuchenkasse präsentierten Projektes zum Vorkommen von Parasiten in sächsischen Legehennenhaltungen finden Sie im DGS Magazin 40/2013. Um ein Gegengewicht zum Einfluss von Nichtregierungsorganisationen auf die Darstellung in den Medien und das Handeln der Politik zu schaffen, ist eine effektive Verbands- und Lobbyarbeit unerlässlich. Das unterstrich Charlotte Düvel vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschafgt (ZDG).
Einen ausführlicheren Bericht zum 20. Sächsischen Geflügeltag finden Sie im DGS Heft 41/2013.