EU-Exportsubventionen Geflügelfleisch: Aussetzung trifft Frankreich hart
Auf die Aussetzung der letzten verbleibenden EU-Exporterstattungen gab es aus Berlin und Paris entgegengesetzte Reaktionen.
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Während Bundesagrarministerin Ilse Aigner den Schritt der EU begrüßte, sprach ihr französischer Amtskollege Stéphane Le Foll von einer brutalen Entscheidung. Die Kommission hatte Mitte Juli vorgeschlagen, die Sätze für gefrorenes Geflügelfleisch auf null zu setzen, die Entscheidung trat einen Tag später in Kraft. Rund 94 % der 55 Mio. Euro von 2012/13 gingen nach Frankreich.
Le Foll kritisierte, dass sich das wirtschaftliche Umfeld auf dem Geflügelfleischweltmarkt seit der letzten Festsetzung der Erstattungssätze verschlechtert habe und hob die ungünstige Wechselkursentwicklung des Euro zum Real Brasiliens hervor, Frankreichs Hauptkonkurrenten bei Geflügelfleisch. Mit Branchenvertretern wolle er an Perspektiven für die heimische Geflügelerzeugung arbeiten. Der Präsident des französischen Bauernverbandes (FNSEA), Xavier Beulin, hatte gegenüber Staatspräsident François Hollande gefordert, eine Anpassung in der EU zu erwirken. Er verwies auf die zwei wichtigsten betroffenen Geflügelerzeuger, Doux und Tilly-Sabco, die in großen Mengen Geflügelfleisch für den Export in den Nahen und Mittleren Osten erzeugen würden. Würden deren Kapazitäten auf den nationalen Markt drängen, destabilisiere das die gesamte Geflügelbranche.
Der Deutsche Bauernverband forderte, bei der Doha-Runde und den Freihandelsgesprächen mit den USA Regelungen zum Verzicht auf unfaire Exportbeihilfen für alle Verhandlungspartner zu treffen. AgE