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Antibiotikaeinsatz Tierhaltung: Studien korrekt analysieren

Die Schlussfolgerungen zur VetCAb-Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), der Universität Leipzig und des Bundesins­titutes für Risikobewertung (BfR) zur Erfassung des Antibiotikaverbrauchs bei Nutztieren sind bei Wirtschaftsvertretern auf Kritik gestoßen.
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Die Untersuchung hat über 2 000 Haltungen von Masthähnchen, Schweinen und Rindern einbezogen. In Deutschland werde demnach ein Masthähnchen im Schnitt etwa alle vier Tage mit Antibiotika behandelt; in der Schweine- und Kälberhaltung sei die Behandlungsintensität geringer. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) weist darauf hin, dass in die Erhebung laut dem BfR nur 33 Hähnchenbetriebe eingeflossen seien, damit sei die Studie kaum repräsentativ. Sie erlaube zudem keine Vergleichbarkeit zwischen den Tierarten: Bei Schweinen sei nur die Mast untersucht worden, die Ferkelaufzucht nicht, bei Hähnchen der gesamte Zyklus. Die Kennzahl zur Therapiehäufigkeit sei für Nichtfachleute zudem nur schwer einzuordnen und lasse Fehlinterpretationen zu. Die Daten von 2011 würden außerdem nicht der aktuellen Situation entsprechen. Branchenbemühungen um einen geringeren Antibiotikaeinsatz würden bereits Wirkung zeigen: so gehe der Bundesverband für Tiergesundheit für 2012 von einem Rückgang von 10 bis 15 % beim Verkauf von Antibiotika im Vergleich zum Vorjahr aus. Laut der VetCAb-Studie habe die Mastdauer eines Hähnchens in Deutschland im Schnitt 39 Tage betragen, in der Zeit habe es rechnerisch an 10,1 Tagen Antibiotika bekommen. Schweine seien in ihrer etwa 115-tägigen Mast im Schnitt an 4,2 Tagen mit Antibiotika behandelt worden. Die in der VetCAb-Studie ermittelten Durchschnittswerte seien erste Orientierungswerte für die antibiotische Behandlung von Nutztieren in Deutschland, sagten Prof. Lothar Kreienbrock, TiHo, und Prof. Walther Honscha, Universität Leipzig. Die Ergebnisse müssten noch ausführlicher ausgewertet werden. Die Erfassung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung über längere Zeit sei ebenso in Vorbereitung. Die deutsche Geflügelwirtschaft steht trotz aller Kritik an zuletzt veröffentlichten Pressemeldungen zu Antibiotikastudien uneingeschränkt hinter der Erfassung des Antibiotikaeinsatzes. Auf ihre Initiative hin wurde schon im April 2012 das QS-Antibiotikamonitoring in der Hähnchen- und Putenhaltung etabliert mit dem Ziel, den Antibiotikaeinsatz in fünf Jahren um mindestens 30 % zu senken. Zudem unterstützt die deutsche Geflügelwirtschaft die mit der Novellierung des Arzneimittelgesetzes (AMG) auf den Weg gebrachte Erfassung des Antibiotikaeinsatzes, gekoppelt an betriebsindividuelle Minimierungsstrategien.