Studie zu Antibiotikaresistenzen nicht repräsentativ
Eine wissenschaftliche Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) zu Befunden antibiotikaresistenter Bakterien in Schlachthähnchen ist auf erhebliches Medienecho gestoßen. Die Studie ist allerdings nicht repräsentativ.
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In der Studie der TiHo heißt es, dass antibiotikaresistente Bakterien in gesunden Schlachthähnchen nachgewiesen worden seien. Dabei handele es sich aber um eine nicht repräsentative Untersuchung, die nur eine Momentaufnahme darstelle und nicht ohne weiteres verallgemeinert werden dürfe. Das hat die TiHo nun noch einmal extra betont.
Bei der Studie hätten die Wissenschaftler vor allem die molekularbiologische Charakterisierung und Typisierung von resistenten Enterobakterien im Fokus gehabt. Die Studie zu „Extended-Spectrum Beta-Lactamase (ESBL)- und AmpC-produzierenden Enterobakterien (kurz AmpC) in gesunden Broilerküken“ gebe einen Einblick in das Vorkommen von ESBL-bildenden Enterobakterien auf Schlachthofebene. Enterobakterien seien normale Darmbewohner bei Mensch und Tier. Der bekannteste Vertreter sei E. coli, ein in der Regel nicht pathogener Vertreter der Spezies.
Verbraucher könnten sich zudem durch die Beachtung der bekannten Regeln der Küchenhygiene selbst schützen. Beim vollständigen Durchgaren von Geflügelfleisch würden sämtliche Erreger abgetötet, auch multiresistente Keime.
In der Studie hätten die Wissenschaftler in einem Schlachthof etwa 120 Blinddarm- und Karkassenproben von vier verschiedenen Herden auf Keime untersucht, die ESBL oder AmpC produzieren. Sowohl ESBL als auch AmpC seien in der Lage, Beta-Lactam-Antibiotika zu inaktivieren, was den Bakterien antibiotikaresistente Eigenschaft verleihe.
Dies sind die Ergebnisse der nicht repräsentativen Studie: ESBL-produzierende Bakterien seien in 88,6 % der Karkassen und 72,5 % der Blinddarmproben nachgewiesen worden. AmpC-Produzenten habe man in 52,9 % der Karkassen- und in 56,9 % der Blinddarmproben gefunden. Die meisten Erreger seien E. coli. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass auch gesunde Hähnchen eine mögliche Quelle für die Verbreitung von übertragbaren Resistenzmechanismen in Enterobakterien sein könnten.