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Verbände

Akzeptanzmangel für moderne Tierhaltung beseitigen

Anette Gensch, Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbandes (GWV) Berlin-Brandenburg, fand auf der Mitgliederversammlung ihres Verbandes am 16. April 2013 in der Volkshochschule am Seddiner See deutliche Worte für die Probleme der Geflügelhalter.
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Geflügelhalter würden nicht, wie suggeriert werde, flächendeckend Antibiotika einsetzen, aber sie müssen kranke Tiere auch behandeln. Jeder Landwirt würde zudem mehrfach jährlich kontrolliert, betonte sie. „Wer nach erfolgreichem Durch- und Überleben eines Bundesimmissionsschutzverfahrens noch willens ist, weiter Geflügelhaltung zu betreiben, der muss seine Tiere einfach lieben“, spielte Gensch auf die kaum noch zu überblickenden Genehmigungsverfahren für Stallneu- und Umbauten an. Das Grundproblem sah sie in der mangelnden Akzeptanz der Bevölkerung für moderne Tierhaltung. Die Geflügelhalter Bran­denburgs, stellte sie klar, würden zwei Ziele verfolgen: Die Erzeugung bezahlbarer, hochwertiger Lebensmittel und das Erreichen eines auskömmlichen Einkommens. „Wir müssen aber dafür das Verständnis in der Bevölkerung für moderne Haltungsmethoden wecken“, betonte die Vorsitzende. Vielverprechend sei hier das WING-Projekt der Universität Vechta und die Transparenzoffensive der niedersächsischen Geflügelwirtschaft, die Prof. Hans-Wilhelm Windhorst vorstellte (Seite 2). Nicht zur Zufriedenheit der Geflügelhalter geregelt sieht Gensch das Thema Tötung von Tieren im Seuchenfall in Brandenburg. Der Tierhalter sei damit überfordert, stellte sie klar. Es gebe nur zwei Servicefirmen, die diese Arbeit in Deutschland übernehmen würden. Andere Bundesländer hätten Vorsorgeverträge mit den Landwirten abgeschlossen und würden im Ernstfall selbst eine Firma beauftragen. In Brandenburg werde der Vorschlag des GWV, dass eine übergeordnete Behörde oder die Tierseuchenkasse die Verantwortung dafür übernehmen sollte, bisher abgelehnt. Die Landesbehörden würden die Verbände in der Pflicht sehen, die als Vertreter der Tierhalter Vorsorgeverträge abschließen sollten. „Aber nicht alle Tierhalter sind in den Verbänden organisiert“, wandte Gensch ein.„Warum übernimmt die Tierseuchenkasse, bei der alle entsprechenden Daten der Tierhalter vorliegen, nicht diesen Vertragsabschluss?“, fragte die Verbandsvorsitzende. Alle Gespräche seien bisher erfolglos geblieben. „Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Behörden, wie Sie im Ernstfall vorgehen sollen“, riet sie. Auch mit den Firmen sollte man vor einem Ernstfall einen Preis aushandeln. Dass der schnell eintreten kann, zeigt der H5N1-Befund in einem Mastentenbestand in Märkisch-Oderland im Februar. Dessen Chronologie stellte Amtstierarzt Dr. Ralph Bötticher dar.