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Ernährung

Tierische Produkte verbessern die Ernährung von Kindern in Afrika

Eine Studie der Universität Bonn und des CABI-Zentrums in Kenia zeigt, dass Milch, Eier und Fisch gut für die kindliche Entwicklung sind. Darüber berichtet thepoultrysite.

von Redaktion DGS Quelle thepoultrysite erschienen am 22.09.2025
Eine Studie zeigt: Der regelmäßige Verzehr tierischer Produkte verringert Wachstumsverzögerungen durch Mangelernährung bei Kindern in Afrika. Den größten Effekt hatte der Verzehr von Eiern, gefolgt von Milchprodukten und Fisch. © Riccardo Mayer/Shutterstock
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Der Verzehr von Milchprodukten, Eiern und Fisch wirkt sich positiv auf die kindliche Entwicklung in Afrika aus. Das zeigt eine aktuelle Studie des CABI-Regionalzentrums für Afrika in Nairobi, Kenia, und der Universität Bonn. Die Forscher verwendeten repräsentative Daten aus fünf afrikanischen Ländern mit über 32.000 Beobachtungen an Kindern. Erhielten die Kinder eine Ernährung, die tierische Produkte enthielt, litten sie weniger unter Mangelernährung und damit verbundenen Entwicklungsstörungen. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.

Weltweit leiden fast 150 Millionen Kinder unter fünf Jahren an schweren Wachstums- und Entwicklungsstörungen, verursacht durch eine unzureichende Versorgung mit essenziellen Nährstoffen. Das kann auch zu einer beeinträchtigten geistigen Entwicklung und erhöhten Kindersterblichkeit verbunden.

Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Fisch das Risiko für diese Entwicklungsdefizite verringern kann. „In Afrika gab es bisher jedoch keine verlässlichen wissenschaftlichen Belege für diese Effekte“, erklärt Dr. Makaiko Khonje vom CABI-Regionalzentrum für Afrika in Nairobi, Kenia. Dies ist nun nach Abschluss dieser jüngsten Studie nicht mehr der Fall, in der Khonje und Prof. Dr. Matin Qaim vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn Daten aus fünf afrikanischen Ländern ausgewertet haben. Die Daten stammen aus repräsentativen Umfragen, die in Äthiopien, Malawi, Nigeria, Tansania und Uganda durchgeführt wurden. Sie umfasste mehr als 32.000 Beobachtungen von Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren. Viele der Jungen und Mädchen wurden im Laufe der Jahre mehrfach untersucht.

Größter Effekt bei Verzehr von Eiern

Die Ergebnisse sprechen für sich: Konsumierten die Kinder auch nur gelegentlich tierische Produkte, sank das Risiko für Wachstumsverzögerungen um fast sieben Prozentpunkte. Den größten Effekt hatte der Verzehr von Eiern, gefolgt von Milchprodukten und Fisch. Im Falle von Fleisch waren die Entwicklungseffekte in einigen Ländern positiv, in anderen jedoch nicht. Den Einfluss anderer Faktoren wie das Familieneinkommen oder die Bildung der Eltern filterten die Forscher in ihrer statistischen Analyse heraus.

Positive Effekt einer rein pflanzlichen Ernährung geringer

Auch Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte seien gut für Wachstum und Entwicklung. „Der positive Effekt einer rein pflanzlichen Ernährung war jedoch geringer, als wenn das Kind zusätzlich tierische Produkte konsumierte", sagt Khonje. „Gerade in ländlichen Gebieten ist oft nicht das ganze Jahr über eine ausreichende Menge an nahrhaften pflanzlichen Lebensmitteln verfügbar. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zugang zu tierischen Lebensmitteln verbessert werden sollte, insbesondere für ärmere Familien, um Mangelernährung zu bekämpfen.“

Ergebnisse nicht auf reichere Länder übertragbar

Die Viehzucht sei aber auch ein Treiber der globalen Erwärmung, mahnte Quaim. Er verursache deutlich mehr Treibhausgase als der Anbau von Getreide, Obst oder Gemüse. „Wir werden unsere Klimaziele nur erreichen können, wenn wir den Konsum tierischer Produkte weltweit deutlich reduzieren“, so der Wissenschaftler.

Dennoch seien unterschiedliche Ansätze erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen. „Die Menschen in Europa und Nordamerika konsumieren im Schnitt viermal mehr Milch und Fleisch als die Menschen in Afrika. Daher ist es in Ländern mit hohem Einkommen sicherlich sinnvoll, den Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs einzuschränken“, sagt Qaim. „Ein solcher Schritt in Afrika würde das Problem der Mangelernährung bei Kindern aus ärmeren Bevölkerungsgruppen weiter verschärfen.“

Auch sei eine Übertragung der Studienergebnisse auf Deutschland nicht möglich: Der Konsum von tierischen Produkten sei in Deutschland deutlich höher, als für eine gesunde Ernährung empfohlen werde.

Das Paper ist Teil eines PNAS Special Features, das sich auf die Nachhaltigkeit von tierischen Lebensmitteln und pflanzlichen Alternativen konzentriert.