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Wasser - ein Gut, das Leben schafft

(DGS - 30.04.2014) Wasser ist der Anfang allen Lebens. Diesem so einfachen und scheinbar unendlich verfügbaren Element wird in der Tierhaltung noch zu wenig Beachtung geschenkt, meint Geflügelfachtierarzt Dr. Erwin Sieverding von der Praxis Am Bergweg in Lohne.
DGS: Wasser ist ein Gut, das Leben schafft, sagten Sie auf dem Leipziger Tierärztekongress im Januar 2014. Können Sie diese Aussage vertiefen?

Dr. Erwin Sieverding:
Wasser dient nicht nur als Reinigungs- und Transportmittel für den Körper, sondern auch als Wärmeleiter, Kühlmittel, Lösungsmittel, als Puffersystem sowie als Füllstoff und Pols­terung. Pro Tag werden in der menschlichen Niere beispielsweise etwa 180 l Flüssigkeit ausgeschieden, filtriert und auf wenige Liter Harn konzentriert. Dabei werden lebenswichtige Stoffe wie Eiweiße und Mineralien resorbiert, andere als harnpflichtige Stoffe aus dem Körper heraustransportiert. Der Mensch benötigt täglich z. B. je Kilogramm Körpergewicht etwa 30 ml Wasser, eine Pute 300 ml Wasser. Das ist das Zehnfache von dem, was der Mensch braucht.

Wasser hat also für den Vogel eine noch viel, viel größere Bedeutung. Das geht schon nach dem Schlupf los: Geflügel nimmt die erste Flüssigkeit im Gegensatz zu den Säugetieren nicht als Milch, sondern als Wasser auf. Ist die Muttermilch stets wohltemperiert, geschmacksgleich, keimfrei und zusätzlich mit Darmschleimhaut schützenden Eiweißen ausgerüstet, wäre diese Qualität beim Küken nur bei Tauwasseraufnahme gewährleistet. Für unser Nutzgeflügel darf das Wasser nicht geschmacklich beeinträchtigt sein, die Tiere sollten aber andererseits auch nicht zu viel davon saufen, weil dann die Einstreu zu feucht wird.

DGS: Was muss bei Tränkwasser­untersuchungen beachtet werden?

Dr. Sieverding:
Um dem Trink- oder Tränkwasser ein Zeugnis ausstellen zu können, sind mikrobiologische und chemische Untersuchungen notwendig. Reicht für die chemische Analyse normalerweise eine Wasserprobe zur Qualitätsbestimmung aus, sind für die mikrobiologische Bewertung mehrere Proben nötig. Um Leitungskeime festzustellen, sind mindestens zwei Proben zu entnehmen, die erste am Anfang des betrieblichen Wasserleitungssystems und die zweite am Ende bzw. am Wassernippel.

Ein leichter Keimanstieg vom Anfang der Leitung bis zum Ende ist unbedenklich. Steigen die Werte aber um zwei oder mehr Potenzen an, ist über Desinfektionsmaßnahmen der Leitungswege nachzudenken. Ob die Leitungen regelmäßig zu reinigen oder gar dauernd mit Chlor zu desinfizieren sind, das kann nur im Einzelfall entschieden werden.

Die Fragen stellte Susanne Gnauk, DGS; Foto: Sieverding.