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Unkupierte Schnäbel

Kürzen in Niedersachsen jetzt verboten

Gemäß dem niedersächsischen Tierschutzplan waren die erteilten Ausnahmegenehmigungen für das Kürzen der Schnäbel bis Ende 2016 befristet.
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Das Schnabelkürzen bei Legehennen ist in Niedersachsen seit dem 1. Januar 2017 untersagt. Landwirtschaftsminister Christian Meyer hatte 2013 gemäß dem niedersächsischen Tierschutzplan die erteilten Ausnahmegenehmigungen für das Kürzen der Schnäbel bis 2016 befristet. Die deutsche Geflügelwirtschaft stallt bereits bundesweit seit dem 1. Januar 2017 weitestgehend nur noch Legehennen mit unbehandelten Schnäblen ein. Denn so steht es in ihrer gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium getroffenen freiwilligen Vereinbarung.

Tierwohlleistung honorieren - vereinbart wurden aber niedrigere Kontraktpreise

Seit Sommer 2016 hatten Meyer zufolge mehr als 90 % der Legehennenhalter in Niedersachsen nur noch Hühner mit ungekürzten Schnäbeln in ihren Betrieben eingestallt; das habe eine Umfrage bei den Brütereien ergeben. „Diese Tierwohlleistung unserer Landwirte sollte durch die Verbraucher auch an der Ladentheke honoriert werden“, erklärte der Minister Ende Dezember 2016. Der Ressortchef erinnerte daran, dass Niedersachsen 2014 neben dem rechtlichen Verbot mit dem Handel vereinbart habe, dass dieser bundesweit beim Ausstieg mitmache. Gleichzeitig seien seit 2014 Eier von Hühnern mit ungekürzten Schnäbeln aus einem vom Land geförderten Modellprojekt der Hochschule Osnabrück und der Tierärztlichen Hochschule Hannover bei Rewe und Edeka mit gutem Erfolg verkauft worden. „Ich setze darauf, dass der Handel die zu erwartenden Mehrkosten von 3 Cent bis 4 Cent pro Ei an den Verbraucher weiterleitet und dass er - wie angekündigt - keine Eier von Hühnern mit gekürzten Schnäbeln, etwa aus dem Ausland, mehr anbietet“, so Meyer. Neben dem Handel zollte der Minister auch den Landwirten in Niedersachsen großes Lob: „Statt zu meckern und sich zu verweigern, haben immer mehr innovative Geflügelhalter gezeigt, wie mehr Tierwohl realisiert werden kann.“

Offensichtlich führten aber die Verhandlungen zwischen Anbietern und Handelsunternehmen im Jahr 2016 zu niedrigeren Kontrakpreisen für 2017, daher dürften die Ladenpreise Anfang 2017 eher etwas nachgeben, schätzt die Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) ein.

Mobile Hühnerställe in Niedersachsen demnächst genehmigungsfrei?

Meyer hat in diesem Zusammenhang kritisiert, dass noch immer eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier fehle - etwa bei Nudeln oder Backwaren. Hier würden den Verbrauchern oft Käfigeier aus dem Ausland serviert. Damit müsse Schluss sein. Er teile die Forderung der deutschen Geflügelwirtschaft nach einer Ausweitung der Kennzeichnungsregeln in Deutschland, erklärte der Grünen-Politiker.

Immer mehr Betriebe würden in Niedersachsen auf Freilandhaltung umsteigen, auch mit kleineren und mit mobilen Ställen, berichtete Meyer zudem. In Niedersachsen gebe es jetzt nicht nur mehr Hühner, sondern auch mehr Betriebe als zu Beginn seiner Amtszeit. Für 2017 sei geplant, dass mobile Hühnerställe durch eine Änderung der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) genehmigungsfrei würden.