
Wie nutzen Puten den Außenklimabereich?
Ist die Pute eher ortsständig oder nutzt sie den gesamten verfügbaren Raum zur Bewegung? Neue Ergebnisse gibt es dazu aus einem Betrieb mit Außenklimabereich. Die Untersuchungen fanden innerhalb des MuD-Projektes „PuLi“ statt. Die DGS sprach darüber mit Dr. Rebecca Lindenwald von der Klinik für Geflügel der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover.
von Susanne Gnauk, Redaktion DGS erschienen am 29.04.2025Können Sie noch einmal die Kernaussagen der Studie zur Bewegungsaktivität der Puten zusammenfassen? Lindenwald: Die Puten nutzen den gesamten Stallbereich. Alle offenen Luken wurden von fast jeder Putenhenne genutzt, unabhängig davon, wie viele Luken vorhanden waren und wo sie sich befanden. Es gab aber starke Herden- und Tier-individuelle Unterschiede. Eine weitere Erkenntnis: Der Außenklimabereich ist offensichtlich attraktiv und stellt eine zusätzliche Wahlmöglichkeit zur Ausübung arteigener Verhaltensweisen dar. Gleichzeitig wurden im AKB die geringsten Pickaktivitäten an Körper und Kopf erfasst. Die Beobachtungen stützen damit Ergebnisse anderer Untersuchungen, wonach der AKB das Tierverhalten und die Tiergesundheit positiv beeinflusst.
„Die Puten laufen durch den ganzen Stall und nutzen alle Luken, um in den Außenklimabereich zu gelangen.“ Dr. Rebecca Lindenwald
Ob das Tierwohl verbessert werden kann, in dem die Stallumgebung von Putenhennen mit unterschiedlich hellen Lichtzonen strukturiert wird, das hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) Tierschutz „Strukturierung durch Licht – eine Maßnahme zum Tierschutz in der Putenhaltung“ (PuLi) untersucht. Auf drei konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben mit weiblichen, schnabelkupierten Puten wurden „Ruhezonen“ (mindestens 30 % Lichtreduktion im Vergleich zum normalen Stallbereich, der „Aktivitätszone“) in einem Projektstall abgetrennt. Kameras in diesen Zonen hielten das Tierverhalten fest. Zusätzlich wurden 200 Tiere jeweils an beiden Füßen mit Transpondern versehen, so dass ihre Bewegung im Stall zwischen den Zonen dokumentiert werden konnten. Weiterhin erfolgte ab der neunten Lebenswoche bis zur Schlachtung alle zwei Wochen ein Bestandsbesuch, um das Federkleid und die Haut von je 30 Puten aus den Projekt- und baugleichen Vergleichsställen ohne Lichtzonen auf Beschädigung und Verletzungen zu bonitieren. Die MuD Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung werden durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert, Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
DGS-Beiträge zum Projekt und den Ergebnissen:
- DGS-Magazin 07/2023: Beleuchtung in Putenställen: Schatten spendet Ruhe
- DGS-Magazin 10/2022: Ab jetzt ist Ruhe: Dunkelzonen im Putenstall










